...und was halten Sie von IRONIMUS?

"Gustav Peichl alias Ironimus hat noch jedem von ihm auf die Feder genommenen Politiker klar gemacht, dass er sich als Karikatur eignet. Ein Strich von ihm sagt mehr als tausend Worte. Seine feine Ironie macht es zum Vergnügen, als Zielscheibe zu dienen - Gustav Peichl trifft nicht ins Herz, sondern betreibt geistige Akupunktur."

— Dr. Wolfgang Schüssel, 2003

Kaum jemand versteht es, so wie Ironimus, den Dingen voll Phantasie mit spitzer Feder und scharfer Zunge auf den Grund zu gehen, ohne deshalb gleich in vordergründigen Zynismus zu verfallen. Die Ironie, der er so gut Ausdruck verleiht, verletzt nie, sondern drückt ein besonderes Gefühl für die Menschen und Situationen aus, der er darstellt.

— Helmut Zilk, 1988

Die Gemeinsamkeiten, die der Karikaturist Ironimus mit dem Architekten Gustav Peichl aufweist, sind augenfällig: Er ist ein homo politicus aus Überzeugung, der mit scharfer Beobachtungsgabe die Bedürfnisse der Zeitgenossen wie auch ihre kleinen und großen Schwächen aufdeckt. Beide sind Anhänger einer unbedingten Aufrichtigkeit; von Monumentalen Fassaden und lautstarkem Pathos lassen sie sich wenig beeindrucken, sondern interessieren sich mehr dafür, was dahinter steckt.

— Helmut Kohl, 1988

Die Augen des Gustav Peichl sagen mehr von dem, was er meint. Sie bestimmen das Gesicht, sie dominieren den eher kleinen Mann, der auch sonst manches mit seinen Figuren gemein hat, in seinem Blick ihnen aber noch eine andere Bedeutung verleiht. Ansteckend lustig wirkt dieser unter Freunden, beim Heurigen manchmal fast kasperlhaft agierende Architekt und Professor.

— Otto Schulmeister, 1995

Wie sagt Shakespeare: "Ein Bursche von unendlichem Humor...". Der immer ins Schwarze trifft und der eher betroffen macht, statt dass er beleidigend wird, das drückt sich auch in seinen Zeichnungen aus.

— Helmut Lohner, 1994

Peichl hat den Durchblick gehabt, weit über das Fachliche hinaus, was ja auch seine sehr interessanten Beiträge zur Karikatur zeigen. Er ist ein selbstständig denkender Mensch und, was ich besonders an ihm schätze, er hat die Courage, auch seine Meinung zu sagen, wenn er sich damit nicht beliebt macht!

— Roland Rainer, 1992

Als Persönlichkeit ist er ein heiterer Melancholiker und wenn er einen Raum betritt, dann hebt das immer meine Stimmung, das geht mir mit den allermeisten Menschen nicht so. Das wunderbarste an ihm – und diese Bemerkung wird er jetzt nobel wegstecken müssen -, das ist für mich seine Frau.

— André Heller, 1994

Der Beruf-Peichl ist kein Problem, da liegen ja entsprechende Resultate vor, das geheimnisvolle Wesen ist der Privat-Peichl. Er ist sehr sensibel, misstrauisch, angerührt, weich im Nehmen, wie alle harten Geber, haßt Sentimentalitäten und kriegt nur im Finstern, da aber oft, nasse Augen.

In der Peichl-Welt kennen sich nur die Peichl-Menschen aus, Fremdlinge werden liebenswürdig behandelt, vermeinen aber nur zu wissen, wo sie sich befinden. Es ist eine Vexierwelt, in der man sich nur bei sehr genauem zusehen zurechtfindet; man kann sich nur den Kopf an Gags blutig stoßen, insbesonderheit, wenn man die Ironie nicht ernst genug nimmt.

— Gerd Bacher, 1988

Bei Ironimus erscheint, wie sein Name schon sagt, die Ironie im Gewande des Humanismus. Billiger Spott oder blanker Zynismus sind ihm fremd. Er steht in der Tradition jener einmaligen Symbiose aus deutscher Empfindungsstärke und jüdischer Geisteskraft. Karl Kraus beschrieb und benannte die Welt. Peichl bezeichnet sie. Beide überwinden ihre Abgründe auf listige Weise.

— Michael Maier, 2003

Gustav Peichl ist ein Wiedergänger, ein philosophischer und zeichnerischer Wiedergänger zugleich, nämlich die Wiederkehr Nestroys und Daumiers in der Person des Ironimus. Er praktiziert und publiziert mit spitzer Feder. Aber es ist noch ein Dritter in diesem Bunde: Aristophanes, der schon vor 2428 Jahren der Kunst aufgetragen hat, zu reizen und zu stacheln, auf daß uns vor Lachen jede Lüge vergeht. Insofern ist IRONIMUS einzigartig und für Wien lebensnotwendig. Überlebensnotwendig. Das Studium der Werke des Ironimus sollte Pflichtfach in der Schule sein, ein Klassiker ist er schon längst.

— Hermann Beil, 2003

Wenn man dem Peichl zuschaut, wie er ein Haus zeichnet oder ein Männchen mit einer langen spitzen Nase, dann ist das ein Erlebnis. Er beginnt ruhiger zu atmen, seine Bewegungen werden langsamer, er nimmt den Bleistift und er zielt, als gelte es, das ganze Papier, die ganze Fläche in einem Atemzug zu gliedern.

— Arik Brauer, 1994

Der Ironimus zittert beim Zeichnen; die Gezeichneten schlottern.

— Luis Murschetz, 1998

Ich habe Gustav Peichl kennengelernt, als er für den ORF aus seinen Karikaturen eine Fernsehsendung gemacht hat. Was heisst gemacht - gezaubert hat er - aus ein paar Strichen wurde vor laufender Kamera eine Zeichnung, den Kommentar dazu gabs noch oben drauf. Zeichnen und dazu noch räsonieren - einfach herrlich. Dennoch, weil das so einfach ausgesehen hat, habe ich mir damals gedacht, dass es gar nicht so schwer sein kann, Karikaturen zu zeichnen. Blöder Gedanke.

— Helmut Brandstätter, 2003

Bei Ironimus sitzt der Teufel im Detail. Bisweilen hat auch nur ein Kobold seine Residenz dort aufgeschlagen, ein liebenswürdiger, einer, der zum Lachen reizt. Aber ein Kobold eben. Wo er auftritt, streut er Salz. Es kann als Würze wirken, es kann aber auch schmerzen – dort wo es eine Wunde gibt.

— Thomas Chorherr

Der Wiener Ironimus ist der Zeichner
mit dem "Nestroyhaften" Zug.

— Hellmuth Karasek

Was immer und wen immer er zeichnet, Ironimus zeichnet stets hochachtungsvoll, nicht um zu verwundern, sondern um zu heilen. Der Kirchenvater Hieronymus zog, wie man weiß, dem berühmten Löwen einen Dorn aus der Tatze. Der nicht ganz so heilige Ironimus belässt den Dorn in der Tatze des Löwen und bedient sich eines zweiten Dorns in der eigenen Rechten, um den Löwen samt Dorn graphisch zu verewigen; doch beiden liegt das Wohl des Löwen am Herzen, jeder kämpft auf seine Manier erfolgreich den ewigen Kampf gegen das Dornige der Zeit.

— Hans Weigel, 1956

Wenn Paul Klee „Zeichnen als denkerischen Vorgang“ begreift, dann gilt das auch für die Produkte Peichl’scher Doppelbegabung. Er ist ein zutiefst politischer Mensch und, daraus abgeleitet, ein hervorragender Diagnostiker unserer Gesellschaft. Das macht ihn zum erfolgreichen Karikaturisten und zum durchsetzungskräftigen Architekten.

— Helga Rabl-Stadler, 1997

Ironimus ist ein wirklicher Hammer. Er ist für unser Land aus vier Gründen wichtig. Erstens beherrscht er die Dialektik aus Grant und Witz – nicht nur als Karikaturist. Zweitens ist er antiprovinziell. Drittens ist er Spitze in der wichtigsten Kunst, der Architektur, der wir nicht entfliehen können und deren schlimmsten Werke oft so schrecklich haltbar sind. Viertens ist er ein Renaissancemensch.

— Helmut A. Gansterer, 1998

„Ironimus“, als Pseudonym von Gustav Peichl für Gustav Peichl als Deckname gedacht, wurde durch Gustav Peichl zu einer glänzenden Qualitätsmarke. Das gilt für den Karikaturisten. Aber die Karikatur ist nur das Spielbein. Sein Standbein ist die Architektur.

Gustav Peichl überträgt das, was für die alten Meister Kanon war, leichtfüßig in die Moderne.

Wer einen Bruno Kreisky für den Bildschirm radfahren ließ und den schwarzen Riesen Kohl auf dem glatten Parkett der Kultur zu zierlichen Schritten animiert, der kann zaubern – ohne Schmäh. Man sieht es an seinem Eulenblick.

— Ernst Maria Lang, 1998

Ironimus gibt den amüsantesten Geschichtsunterricht über die letzten 40 Jahre österreichischen Durchwurstelns von Androsch bis Hundertwasser, von Freud bis Kreisky, von Figl bis Peymann, von Busek bis Vranitzky...

— Dieter Zehetmayr, 1994